Heute ist mal wieder Küchenexperimentiertag. So etwas mache ich schon seit ich 15 bin. Damals gab’s zum Beispiel Pizza mit Salami und Orangenspalten darauf. Kannte ich damals noch nicht; eine Pizza bestand halt aus Tomatensoße, Wurst und Streuselkäse. Zumindest im damals noch eingezäunten Teil Deutschlands. Prinzipiell kann man sicher Apfelsinen auf Pizza essen, man darf sie nur nicht mitbacken, so musste ich damals leidvoll erfahren. Und genau darum geht es bei meinen Küchenexperimentiertagen: Erfahrungen auf eigene Art sammeln, auch wenn einige sicherlich die Hände über den Kopf zusammenschlagen, weil sie längst wissen, in welcher Sackgasse ich landen werde. Ich habe, falls es klappt, aber so ein „ich hab’s erfunden“-Gefühl. Lese ich ein Kochbuch, mache ich das dort Demonstrierte einfach nur nach. Das tue ich auch zur Genüge. Eigentlich mehr, als experimentieren. Wahrscheinlich habe ich den Tick von meiner Mutter geerbt. Die hatte vor vielen Jahren, als Küche noch bürgerlich und deutsch und vor allem immer möglichst „wie bei Oma“ war, ihrer damals üblichen Tomatensoße Hackfleisch untergejubelt und das Gesamtwerk „Krümelsoße“ genannt. Viele Jahre bildete sie sich ein, ihre Krümelsoße erfunden zu haben. Naja, was soll ich sagen, die Mauer fiel und die Krümelsoße wurde in Bolognese umgetauft. Der Westen hat uns aber auch wirklich alles genommen.
Aber zurück zum heutigen Küchentag. Ich sage mal, ich versuche einen Rinderbraten möglichst lange zu backen. Eigentlich ist ein Pulled Beef mein Ziel. Ich hatte so etwas diesen Sommer im Dresdner Dampfschwein probiert und war ziemlich begeistert. Die Idee an sich kenne ich, ich habe selber einen Smoker im Garten. Aber diesmal wollte ich einen anderen Weg gehen. Daher habe ich das vornehme Stück Rinderbraten aus der Umgebung in ein enges Behältnis gegeben und mit einer Marinade aus Himbeeressig (den Dunklen, nicht den Hellroten) und Honig vom Imker meines Vertrauens übergossen.
Ach ja: Salbei bekam das Kuhstück als einziges Gewürz mit anheim. Das wartete im Kühlschrank einige Zeit und nochmal 2-3 Stunden draußen, damit es auf Zimmertemperatur kommt.
Aus bestimmt vier großen Zwiebeln, drei fetten Knoblauchzehen, Salbei und Thymian, 3 saftigen Feigen, 3 eigenen Tomaten und einem Bund Lauchzwiebeln (die hab ich nur rangemacht weil die wegmussten, kann man sicher auch lassen) habe ich mir dann eine wohlriechende Masse zusammengedünstet.
Das ganze mit Paprikapulver und etwas Salz versehen.
Das marinierte Fleischstück liegt jetzt in einem Bräter, umgeben und umhüllt von den Feigen-Zwiebeln. Der Bräter steht im Ofen und wärmt sich bei 110 Grad Ober- und Unterhitze. Ich habe mir vorgenommen den Ofen mal wenigstens 4-5 Stunden Ofen sein zu lassen. Nachher mess‘ ich die Kerntempertur und beratschlage mich dann selbst über mein weiteres Vorgehen …
Das klingt soooo gut! Ich werd das am Wochenende gleich mal ausprobieren 🙂 Hast du ganz normalen „Rinderbraten“ gekauft oder brauch ich ein spezielles Teil vom Rind?
Liebe Grüße,
Manuela
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Das geht mit jedem Stück. Zähe Teile wie Brust sollte man aber noch langsamer und länger garen.
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