Heute wird es kurz und schmerzlos, es ist Reformationstag. Seit einigen Jahren heißt es aber plötzlich Halloween – eine Welle, die mal wieder aus dem angloamerikanischen Raum rüberschwappte und uns zuschüttete.
Nun gut, nehmen wir es wie immer positiv auf. Eine nette Tradition hat sich dadurch in unserer Umgebung gebildet. So fahren wir auch dieses Jahr zu Freunden ins Nachbardorf, machen dort Feuer, lassen die Kinder „betteln“ gehen und erwärmen uns danach an einem sehr rustikalen Außenbuffett. Ich bin, wie schon letztes Jahr, für die Kürbissuppe zuständig. Nun kann man dort (es geht wirklich seeeehr rustikal zu) natürlich nicht mit einem hochgezogenen Schaumsüppchen aufkreuzen. Daher blubbert seit heute Vormittag ein hübscher Rinderfond, der so langsam abgeseiht werden sollte.
Als Kürbis wählte ich in diesem Jahr die Butternuß in Hofqualität und noch einen halben, kleinen Hokkaido für die Farbe, der seit ein paar Tagen im Kühlschrank auf seine Weiterverarbeitung wartet.
Weil es eben kräftig-rustikal zugehen soll, schneide ich 500gr. Gulasch vom Rind klein, 150gr gut geräuchertes Bauchfleisch gewürfelt, 3 Zwiebeln grob gehackt und eine Knoblauchzehe.
Zuerst den Speck auslassen und darin das Fleisch röstig anbraten, Zwiebeln dazugeben und glasig mitschmoren. Alles herausnehmen. Im gleichen Topf den gewürfelten Kürbis andünsten und …..
Ach, herrje. Bissl Mittag muss auch noch sein. Am Wochenende geht’s aber weg, daher ist der Kühlschrank wie ausgebombt 😁. Jetzt wäre eine schnelle TK-Kost hilfreich gewesen 😉. Aber Oma hatte am Telefon eben noch Reibedatschi aus Kartoffeln und Möhren erwähnt. Gut, Möhren habe ich jetzt nicht. Also schnell ein paar Kartoffeln geschält und gerieben und einen halben Butternuß dazugehobelt. Ein Ei reingeschlagen, das letzte Stück Bauchfleisch von der Kürbissuppe SEEEEHR fein geschnitten, Pfeffer, Salz und … jaaaa, ein SCHUß Kürbiskernöl. Alles fein vermengen.
Weil das ganze natürlich etwas wässert und ich nur festkochende Kartoffeln hatte, solange vorsichtig Mehl hinzufügen, bis das ganze etwas teigiger wird. Ein Esslöffel Créme fraîche und etwas Dresdner Berle hineingerieben und ab damit als portionsweise kleine Klößchen in eine mit Olivenöl geschmierte Pfanne. Etwas andrücken (man kann auch „plattdrücken“ sagen) und mal schauen, wann man so wenden muss. Zum Ende hin die Platte/Kocher ausmachen und noch weiter ziehen lassen. Die Kürbis-Kartoffel-Taler mit Dresdner Berle oder einem anderen feingeriebenen Hartkäse servieren.
… nicht zu sehr rösten lassen, die Suppe wird sonst braun. Eine Würzmischung aus Kokos, Knoblauch, Ingwer, Kurkuma, Paprika, Zimt, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Kardamom, und Vanille hinzufügen. Weil es schnell gehen musste und ich es auch nicht besser hätte mischen können als Herbaria, habe ich mal zu deren „Kürbiskönig“ gegriffen.
Eine Büchse gestückelte Tomaten in einem Sieb vom Glibber befreien und nur das Fruchtfleisch hinzufügen. Mit Marsala ablöschen. Eine nette Alternative: mit Holunterblütensirup (die Hugo-Zeit ist vorbei und das Zeug muss weg) vermengen und Bianco-Essig ablöschen.
Jetzt soweit mit dem frischen Fond aufgiessen, bis alles bedeckt ist und die Flamme so hoch stellen, dass es gerade so blubbert. Weil mein Fond diesmal aus irgendwelchen Gründen etwas schwach geworden ist (danke, Mutti 😠), habe ich mich für die Risotto-Methode entschieden. Also den Topf offen blubbern lassen und mit dem Fond immer soweit auffüllen, bis alles wieder gerade so bedeckt ist.
Dann wird das Ganze püriert und die Konsistenz mit dem restlichen Fond bestimmt. Stimmt alles, gebe ich das Zwiebel-Fleisch-Gemisch wieder dazu und lasse alles ziehen, bis es losgeht …
Auch Euch allen ein schönes Halloween oder einfach nur einen netten, freien Tag!