Topfhelden.de im Test

Die neuen Lieferhelden liefern nicht mehr nur fertige, fettige Pizza, Gyros oder sonstigen Schnellkram. Nein, es gibt seit einiger Zeit Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, die rohen Produkte zum Selberkochen zu liefern. Nun mag man meinen, Einkaufen kann ich auch selbst. Doch diese Firmen gehen einige Schritte weiter. Die Idee ist ganz klar: das eigenständige Kochen dem Kunden zu überlassen und mit dem Lieferservice für die Idee und die Materialien zu sorgen. Ob das Konzept im Alltag aufgeht und wie sinnvoll ich den Service finde, bat mich eine dieser Firmen zu testen: topfhelden.de

2015/01/img_0637.jpg

Das Grundkonzept ist einfach und schnell erklärt: die Erfurter Topfhelden packen entweder eine Kleine Heldenbox mit 2 Gerichten pro Woche oder eine Originale Heldenbox mit 3 Gerichten pro Woche. Wahlweise für 2-3 oder 4-5 Personen. Man wählt über eine einfache Rück-Email aus 5 Gerichten aus. Das ganze wird dann jede Woche auf Wunschtermin geliefert, quasi als Abo. Allerdings mit der Fairness, jeder Zeit kündigen zu können oder einmal auszusetzen. Auch Einzellieferungen sind möglich.

Alle Zutaten inklusive seltenerer Gewürze, wie Kreuzkümmel oder Cayenne werden einzeln verpackt und abgewogen in eine Kühlbox gelegt und gemeinsam mit den entsprechenden Rezeptkarten in einer Kiste versandt. Standards wie Salz, Öl, Pfeffer etc. setzt topfhelden.de voraus. Die Erfurter Internet-Firma war so frei mir eine Kleine Heldenbox mit zwei Mahlzeiten für 2-3 Personen zukommen zu lassen. 2015/01/img_0632.jpg Ich bekam also die Idee für einmal Hähnchenbrust mit Salsa und Ciabattabrot und einen Marokkanischen Gemüsetopf mit Baguette nebst aller Zutaten und einer praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die Mahlzeiten habe ich schön in die Woche gelegt, da wo man auch schon mal gestresst halb neun von Arbeit kommt und für eine Lammkeule keine Zeit und Geduld da ist. Ein Lieferservice fällt aus und immer Brotscheiben mit was drauf ist auf Dauer ermüdend für Zunge und Geist. Also erst einmal fein alle Zutaten der Box auseinanderdividiert und die Ingredienzien für das heutige Hähnchenbrustfilet mit Salsa und Ciabatta zusammengebracht. 2015/01/img_0633.jpg Dabei hilft die hervorragend sicher gestaltete Rezeptekarte. Alle Gerichte sind vom Kochaufwand her einfach und in unter 30 Minuten auf dem Teller. Für den Test bin ich einfach mal stur nach Anleitung gegangen. So, als ob Kochen für mich zwar nicht unbekannt, aber dennoch nicht alltäglich ist. In Kurz: Ich sollte Hähnchenbrustfilet mit einem Honig-Öl-Gemisch marinieren, anbraten und im Ofen fertig garen. Dazu aus Paprika, Avocado, Zwiebeln und Limette eine feingewürfelte Salsa zubereiten und ein in Folie eingeschweißtes Ciabatta im Ofen zu Ende backen. Zum Ciabatta sage ich nichts, weil auch mir klar ist, dass man kein frisches Brot zwei Tage lang der DHL anvertraut. Daher ist dies‘ sicher die einzig brauchbare Lösung für ein kleines, schnelles 30-Minuten-Mahl. Schön: Die Anleitung ist äußerst präzise durchdacht und selbst auf korrektes Timing abgestimmt. Auch Wenig-Köche sollten damit gut klarkommen, wenn sie Garpunkte so in etwa am Produkt erkennen können.

Allerdings ist vom kochhandwerklichen in meinem Rezept ein kleiner Fehler drin, welchen ich dann absichtlich auch so durchgeführt habe: Gibt man Honig direkt mit Öl in eine heiße Pfanne (wie im Rezept gefordert), dann wird dieses Gemisch binnen Sekunden zu Kohle. Mit „3 Minuten bei starker bis mittlerer Hitze“ anbraten, ist es also leider nicht getan. Ein allgemein bekanntes Problem, welches bei ansonsten gut durchdachten Rezepten nicht vorkommen sollte. Richtig wäre hier entweder ein vorsichtiges Andünsten nebst längerem Backvorgang oder ohne Honig anbraten und erst für den Ofen den Honig auftragen.

Ohne diesen kochtechnischen Fauxpas bekommt der Kunde ein nettes schnelles Gericht mit einer sehr interessanten Salsa-Idee. Die Zutaten passten allesamt so wie vorgesehen, es wurde nichts weggeworfen und die Portionen waren in der Tat ausreichend für 2-3 Portionen. 2015/01/img_0634.jpg Am nächsten Tag kam etwas Veganes an die Reihe. Marokkanischer Gemüsetopf. Klingt äußerst interessant und wurde auch sehr interessant. Kleingeschnittener Broccoli, Staudensellerie, eine Dose gehackte Tomaten, sowie eine Dose Kichererbsen gut mischen, die Tütchen mit Kreuzkümmel und Paprikapulver (war dabei und wurde nicht vorausgesetzt) und den Saft einer Zitrone dazu. Mischen, zwanzig Minuten köcheln, fertig. Zum Ende die mitgelieferten FRISCHEN Minzblätter unterheben und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Super. Und das Gute: man muss nicht mal dauernd daneben stehen. Der reine Arbeitsaufwand ist wirklich in 5-10 Minuten erledigt. Das dazugehörige Baguette kam wieder zum Aufbacken in Folie geliefert. 2015/01/img_0636.jpg Dieses raffinierte Super-Schnell-Rezept habe ich auch gleich in meine Favoriten-Datenbank aufgenommen. Wunderbar.

Alle Zutaten kamen (mit Ausnahme des Brotes, versteht sich) tatsächlich frisch und in hervorragender Qualität bei mir an. Die Avocado war auf den Punkt reif und viele Produkte wurden in Bio-Qualität geliefert. Der Einpackaufwand mit Blick auf das Material hielt sich in Grenzen. Der Mülleimer dankt es.

Zu guter Letzt

Zu Hause geblieben ist bei mir leider ein leere Heldenbox aus Styropor nebst einiger Kühlpäckchen und einer mittelgroßen Pappkiste. Auf der Internetseite gibt es auch keinen Hinweis, was damit geschehen soll. Ein wöchentlicher Austausch, so wie bei myTime.de beschrieben wäre hier sehr angebracht – ist doch der verpackungstechnische Aufwand nicht unerheblich.

Während des zweiten Mahls ging uns beiden der Preis durch den Kopf. Was wird so eine Heldenbox wohl kosten? Fassen wir einmal zusammen:

  • Ich muss mir keine Gedanken um das Rezept machen.
  • Ich muss nicht nach kleinen Mengen den Supermarkt durchforsten und am Ende doch die Hälfte vergessen.
  • Ich werfe anschließend nichts weg.
  • Ich hatte also den Aufwand: Auspacken und Zubereiten. Wobei das Selbstzubereiten Teil des Konzepts ist und keine reine Abgabe von Serviceleistungen an den Kunden.

Wir kamen der tatsächlichen Zahl recht nahe, erreichten sie aber nicht ganz 😉. Topfhelden.de kassiert 29€ für so eine kleine Heldenbox ab und liegt dabei mit einem durchschnittlichen Preis von ca. 5€-7,50€ pro Gericht (je nach Anzahl der Esser) ganz gut im Rennen denke ich. Nimmt man die Dreier-Box für 4-5 Personen zu 59€ senken sich die Pro-Nase-Kosten auf unter 4€.

Fazit für mich: Für Leute die gern abwechslungsreich und ausgewogen essen und dazu noch gern selbst kochen, den Aufwand des Einkaufs und der Rezeptsuche aber scheuen, werden bei Topfhelden.de bestens bedient. Meine Wenigkeit geht ganz gern einkaufen und hat den Dreh dabei raus, nichts wegzuwerfen. Rezepte habe ich auch ausreichend im Repertoire. Aber ich halte mir die Topfhelden im Hinterköpfchen vor für wirklich fiese Wochen, in denen aber trotzdem gut gegessen werden soll. Denn wer weiß schon, was morgen so alles passiert 😉 ….

Update 12.03.2015:

Die Erfurter Firma hat jetzt eine Rabatt-Aktion für Neukunden. Unter dem Link www.topfhelden.de/rabatt/ können Neukunden exklusiv die Original Heldenboxen mit einem Rabatt von 10€ bestellen. Die Aktion startet ab sofort und läuft bis zum 30. April 2015.

Das Neue beginnt mit LAMMKEULE

Allen Lesern wünsche ich ein erfolgreiches, glückliches und vorallem GESUNDES neues Jahr 2015!
Unser Fisch gestern war hervorragend, die Soße ein Gedicht, nur an den Törtchen muss ich noch etwas feilen. Die kann man sicher besser machen.
Vorbereitet wurde – dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein – eine Lammkeule, hübsch gespickt mit Knoblauch und Rosmarin. Zu den Ratatouille-Muffins konnte ich mich auch durchringen … später mehr dazu …

Das einfache Lämmchen …

… wurde neben den Spickereien noch mit ein paar trockenen Kräutern abgerieben und gesalzen. Es ruhte über Nacht bereits eng verpackt im Kühlschrank und nimmt gerade Zimmertemperatur an. Ich habe vor es sehr langsam offen im Ofen zu garen und regelmäßig mit Fond und Rotwein zu begießen.
Das mit den Bohnen wird schwierig – meine Frau hat den Schinken gegessen und es sind nur noch zwei Scheiben da.

/home/wpcom/public_html/wp-content/blogs.dir/916/74615078/files/2015/01/img_0622-0.jpg

Das Lämmchen auf der Fettseite zuerst ohne Öl oder Butter in eine Pfanne legen. Wenn das Fett ausläuft, die Keule umdrehen und im Eigenfett weiter von allen Seiten anbraten. Auf einem Rost in einer Reine im Ofen bei 100-120 Grad Ober- und Unterhitze garen und gelegentlich mit Fond und Rotwein begießen. Über die Zeiten dazu später mehr …

Ratatouille-Muffins

In dem Lammfett eine rote Zwiebel, zwei Scheiben Sellerie, ein Stück Petersilienwurzel, eine halbe Moormöhre, eine Knoblauchzehe, eine Tomate, und eine rote Paprika dünsten. Das ist meine Version eines Herbst/Winter-Ratatouille. Mit etwas Rotwein löschen und einkochen lassen.

/home/wpcom/public_html/wp-content/blogs.dir/916/74615078/files/2015/01/img_0623.jpg

Ich lasse bewusst mediterrane Kräuter weg und würze lediglich mit Pfeffer und Salz. So kommen die herbstlichen, eher mitteleuropäischen Bestandteile besser durch.
Das Ratatoulle beiseite stellen und erkalten lassen.

Jetzt 250 Gramm Butter, 250 Gramm Mehl, 2 geriebene Kartoffeln, 3 Eier, eine halbe Tüte Backpulver und ein bis zwei Teelöffel Salz zu einem glatten Teig verrühren.

/home/wpcom/public_html/wp-content/blogs.dir/916/74615078/files/2015/01/img_0624.jpg

Kleine Auflaufförmchen buttern und eine kleine Schicht Teig einfüllen. Ein Esslöffel (je nach Größe der Form auch mehr) Winter-Ratatouille einfüllen und mit dem restlichen Teig bedecken. Den Teig so verteilen, dass er das Ratatouille komplett umgibt. Je nach Größe benötigen die Törtchen zwischen 15 und 30 Minuten Backzeit.

/home/wpcom/public_html/wp-content/blogs.dir/916/74615078/files/2015/01/img_0626.jpg

Die in der Reine befindliche Flüssigkeit vom Fett trennen und reduzieren. Eigentlich muss sie nur noch mit eiskalter Butter oder Créme fraîche abgebunden werden. Ganz ohne nachwürzen. Also wenn man alles richtig gemacht hat.

Ein Bastelheini bin ich nicht, aber rausgekommen ist dann das:

/home/wpcom/public_html/wp-content/blogs.dir/916/74615078/files/2015/01/img_0627.jpg

Die Esser haben’s gelobt. Das Fleisch war dank konsequenten Niedriggarens wirklich butterweich und die Küchlein wirklich überraschend. Da muss ich nicht viel nacharbeiten. Guter Tipp auch bei 6+ Gästen, weil:

Lamm schmort so vor sich hin
Küchlein können auch 6+ vorbereitet werden
die Bohnenrollen bleiben geduldig in der Butterpfanne und warten auf ihre Entnahme.

Na dann … noch einmal ein schönes Neues Jahr an alle und

Bon apetite!