Mein erstes Bier, 2. Teil

Eine Entschuldigung ist angesagt an alle meine Leser! Da trinke ich ein „selbstgemachtes“ Bier  und melde mich nicht zurück. Man könnte meinen, dass der Gerstensaft ersthafte toxische Schwierigkleiten mit sich brachte. Aber nein, so ist es nicht gewesen.

Es hat mir durchaus Spaß gemacht, das Bier mit den paar Zutaten zusammenzumixen, einmal umzudrehen und nach einer Woche den Zapfhahn zu ziehen. Geschmacklich war es – sagen wir: erstaunlich gut! Es hatte eine satte goldgelbe Farbe, leicht trüb und zumindest die ersten Zapfungen (sagt man das so?) waren durchaus spritzig.

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Die Schaumkrone war schwach ausgeprägt, was beim Fässchenzapfen aber auch durchaus am Bedienen gelegen haben kann. Das erste Ziehen des roten Nippels oben auf dem Faß beförderte eine recht gewöhnungsbedürftige Geruchswolke zu Tage, welche ich so aus einem Brau-Zusammenhang heraus noch nicht kannte. Auch das erste gezapfte Glas wies einen merkwürdigen, nicht näher zu beschreibenden Geruch aus.

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Geschmacklich würde ich sagen, unterschied es sich auf der Zunge und im Gaumen durchaus erst einmal positiv vom gewöhnlichen  Industrie-„Hellen“. Der Gedanke, das schöne, frische Wasser mit einer Art „schwarzer Schuhpaste“ zu vermischen und eine klare Flüssigkeit namens Hopfenextrakt beizufügen, hinterließ dann doch einen schalen Hintergeschmack im Gehirn. Wo ist hier noch der Unterschied zu herkömmlichen Fabrik-Bieren? Ist der Herstellungsprozess nicht nur auf Kleinstmengen heruntergebrochen worden? Passt diese Art zu meinem Ansatz der Slow-Kultur, nur weil man eine Woche warten muss?

Ein nettes Gimmick zum Verschenken an Biertrinker, stellt das Braufässchen alle mal dar. Und zumindest bei mir gab es den Anstoß, den Gedanken des Bierbrauens weiter zu verfolgen, wie ihr in den kommenden Tagen lesen werdet. Ein erneuter Umzug in eine nun wieder echte Küche und ein neues Geschenk meiner Liebsten brachten Antworten auf meine vielseitigen Fragen zum Bierbrauen. Doch dazu mehr in Kürze. Diesmal wirklich 😉 …

Mein erstes Bier, 1. Teil

Heute kommt mein erstes Bier. Nein, nicht mein erstes überhaupt, aber mein erstes Selbstgebrautes 😏. Schon lange hege ich den Gedanken, selbst den goldenen Gerstensaft herzustellen. Aber bis auf diverse Einkäufe in Craftbeer-Läden und der Verkostung bei Freunden, die dies schon geschafft haben, kann ich leider nichts vorweisen. Zeit und Aufwand und beides zusammen scheuten mich jedenfalls, dieses Projekt einmal in Angriff zu nehmen.

Aber ich habe ja eine sehr aufmerksame bessere Hälfte, welche meine Bierzuneigung außerhalb der gängigen Industriebiere längst registriert hat. Und just an diesem Wochenende stellte sie mir ein Paket auf den Schoß.

 

Das fand ich erst einmal super, erstklassig, und total toll, dass meine Liebste an so etwas für mich gedacht hat … reglementiert sie doch des Öfteren den feinmalzigen Genuss des kühlen Erfrischungsgetränkes😄. Ein erstes Lesen lässt mich aber sehr wundern. Mehr ist am Bierbrauen nicht dran? Die drei Zutaten zusammenschütten und warten?

Na Abwarten. Ersteinmal mit größter Sorgfalt die Anleitung lesen. Das ganze Produkt wirkt äußerst clever gestaltet und konzipiert. Die schriftlichen Anweisungen wirken idiotensicher und kurzweilig illustriert. Ein Lob der Marketing-Abteilung.

Auseinandergenommen beinhaltet mein Päckchen diese Zutaten: ein Fass, eine Flasche Malzextrakt, ein Fläschlein Hopfen (Cascade), eine Tüte Hefe und drei Bierdeckel.

 

Wobei die Bierdeckel nicht zum eigentlichen Brauen verwendet werden.

In das hübsche 5-Liter-Fässchen kippe ich eine sirupartige Masse, welche als Malzextrakt bezeichnet wird. Diese Flasche wiederum fülle ich bis zur entsprechenden Markierung mit kaltem Wasser und bis zur obersten Markierung mit kochendem Wasser auf und füge auch dies, gut ausgespült in das Fässchen. Als Wasser habe ich mal ganz profan Lidls Saskia ohne Kohlensäure genommen. Das hiesige Leitungswasser war mir dann doch etwas zu heikel. Wer trinkt schon gerne großstädtisches Chlorbier.

Das Fass habe ich eine halbe Minute lang nach Anleitung bewegt und mit weiteren fünf Flaschen Mineralwasser gefüllt. Jetzt das mitgelieferte Tütchen Hefe und ein Fläschlein Hopfen hinzugefügen. Ja, ein Fläschlein. Keine Dolden. Es war eine klare, durchsichtige Flüssigkeit… Wir werden sehen. Stöpsel drauf und irgendwo hinstellen, wo es nicht so schlimm ist, wenn in Abwesenheit die Bombe platzt. Morgen soll ich das Fass für 10 Sekunden auf den Kopf stellen und dann die nächsten 4 Tage ruhen lassen. Anschließend noch einmal für zwei Tage im Kühlschrank „reifen“ lassen.

Ich melde mich nächste Woche wieder mit einer Verkostung. Wird der Text eher unleserlich, war die Idee von Braufässchen.com wohl gut 😄.

Coming soon …