Fettucine á la Pommernwald

Man, da ist mir glatt mal was gelungen. Ich bin so satt … so voll, so genudelt (im wahrsten Sinne des Wortes), dass ich kaum bloggen kann.

Doch beginnen wir mit dem Morgen 🌞. Sonnig klar, blauer Himmel. Gestern neblig und feucht. Na, wonach riecht das? Jawohl 🍄🍄🍄🍄🍄🍄…

Also Sohnemann geschnappt und ab in den nächsten Wald. Nun bin ich in der Pilzkunde nicht gänzlich unbeleckt, dank Mutter & Vater im heimischen Thüringer Wald, doch die Gegend hier ist mir völlig unbekannt und so gilt es erst einmal alte Heimatkunde-Lektionen (heute Sachkunde) herauszuholen und zu überlegen, wo meine Röhrlinge sich wohl versteckt halten.

Nach einer halben Stunde pommerschen Umherirrens trafen wir dann doch alte Bekannte (Pilzarten) und das Körbchen war schnell gefüllt. Nebenbei dem Viertklässler Heimatkunde á la Papa beigebracht. 

  

Im Wesentlichen Maronen, Steinpilze und der ein oder andere Rotfußröhling.

Das Ganze mit Fettucine zu vermählen lag schlicht daran, dass die heutige #HelloFresh-Lieferung in diese Richtung ging und mir deren Variante irgendwie missfiel. Zu diesem Lieferservice und dessen Folgen aber mehr im nächsten Blog, demnächst an dieser Stelle.

Wir brauchen übrigens für mein Vorhaben:

  • 250 gr Fettucine
  • eine pommersche Knackwurst (kann auch woanders herkommen. Ist nur wegen des Names)
  • einen Broccoli 
  • Knoblauch & 2 Schalotten
  • Parmesan (kleines Stückchen)
  • eine Zitrone/Limette 
  • eine handvoll Walnusskerne
  • rosa Pfefferkörner
  • Korianderblätter, getrocknet
  • Olivenöl, Pfeffer, Salz
  • und natürlich oben besichtigtes Körbchen mit heimischen Pilzen

Ist etwas vergessen, kommt es noch während des Blogs hinzu.

Die Pilze

Ja, was soll ich sagen. Der große Pilzkenner bin ich jetzt auch nicht. Daher hier die wichtigsten Informationen aus meiner Kindheit:

1. Lass‘ stehen was du nicht kennst!

2. Nimm nur die mit Schwamm und brauner Kappe! (Heißt eigentlich Röhren und die Kappe ist auch mal heller oder dunkler.)

3. Riech’/schmeck‘ mal dran, ob er bitter ist.

4. Mach‘ den Schwamm weg. Der wird blau und schleimig.

5. Schneide und reiße nicht raus (was ich jetzt nicht genau bestätigen kann, weil meines Wissens nach der Pilz eh im Boden bleibt und nur der Fruchtkörper „geerntet“ wird.

6. Spüle die Pilze nicht mit Wasser, sondern reibe sie höchstens mit Küchenkrepp ab.

Am Ende sieht das geputzte Ergebnis so aus:

  

Arg kleine Kandidaten lasse ich ganz, minimal größere werden halbiert. Alle normalgroßen: Schwamm ab, Stiel ab, falls verwurmt und in Scheiben.

Zutatenliste im Bild (Attentione: pommersche Knackwurst fehlt. Die ist mir erst im Laufe des Kochvorgangs in den Sinn gerutscht.)

  

Der Rest ist so spannend nicht: Kocht die Broccoli-Röschen bißfest und stellt sie weg. Gart ebenso die Fettucine nach Anleitung/Art/Hersteller. Ich musste mangels Kochplatten (hab nur 2) alles einzeln machen, damit meine Sehr-Groß-Pfanne noch auf das Kochfeld passt. 

In dieser habe ich kleingehackte Charlotten (😊) und zwei Knoblaubzehen gemeinsam mit etwas Olivenöl vom /angeberei |Privathersteller aus Kalabrien| angeberei Ende / und einer Pommerschen Knackwurst gedünstet. Es ist seeeeeehr wichtig, dass diese Knackwurst von einem kleinen privaten Bio-Landwirt aus Pommern kommt! Also östlich der Recknitz! Ich selbst habe eine aus dem Lidl genommen. 

Pilze dazugeben und ordentlich durchbraten. Nach einiger Zeit pfeffern und dezent salzen, denn die Mettwurst gibt reichlich Salz ab. Etwas Koriander-Blätter darüber streuen, was als Grundwürze genügen soll.

Den gegarten Broccoli hinzugeben. Walnüsse kleinschneiden und ein kleines Stück Parmesan reiben. In die Pfanne damit. Mit dem Saft einer Zitrone/Limette ablöschen. 

  
Abgeschreckte Fettucine in der Pilzpfanne unterheben und gegebenenfalls wieder aufwärmen.

Mit Parmesan und rosa Pfeffer garnieren und schnell auf den Tisch bringen.

Ich selbst habe Dresner Berle genommen. Ein wirklich einmaliger und nur zu empfehlender Hartkäse in verschiedenstendsten Geschmacksrichtungen aus der sächsischen Landeshauptstadt. Nicht ganz billig, dafür ein echtes Highlight.

  

Damit nun ausreichend Grüße und einen schönen Abend aus der Ecke, aus der die Pilze stammen:

  Bon apetite!

Küchentag zum Dritten oder „Die Beilagenfrage“

Was bisher geschah I. Teil
Was bisher geschah II. Teil

Da steht man morgens auf und der erste Blick gilt den beiden großen Töpfen, welche die Nacht auf der kühlen Terrasse verbringen mussten. Meinem Rinderfond habe ich erst einmal das Fett verboten und die Beinscheiben von unansehnlichen Teilen getrennt. Den Rest stelle ich bei Seite und werde die „guten“ Stücke später nach dem Abseihen wieder hinzufügen.

Dem Mistkratzer geht es gut, er hat noch zu warten. Heute morgen bewegte mich jedoch die Frage, welche Beilagen man zu einem so gehaltvollen Gericht serviert. Da Coq au vin der französischen Landhausküche entstammt, habe ich mich für Baguette entschieden und mache vielleicht noch einen kleinen Salat dazu.

Also flink eine Tüte Mehl rausgeholt, einen Hefewürfel in lauwarmer Milch aufgelöst, mit dem Mehl vermengt und Salz dazu. Ein Schuss Olivenöl kann nicht schaden, bevor man das ganze mit lauwarmen Wasser anreichert.
Die Mengenangaben sind dabei von Mehl zu Mehl unterschiedlich. Über den Daumen gepeilt kann man aber sagen, dass 500gr. Mehl ca. 250ml Flüssigkeit verträgt. Der Teig ist gut, wenn er glatt wie ein Kinderpopo ist und ebenso schön klatscht wenn man draufhaut. Bitte nicht am eigenen oder auch anderen Kindern ausprobieren!
Lasst ihn jetzt in einer warmen Ecke für eine gute Stunde gehen.

IMG_0386.JPG

In der Zwischenzeit lasse ich mal die Rinderbrühe aufkochen und danach noch etwas „wallen“ …

Da habe ich gestern doch noch Lauchzwiebeln erwähnt, oder? Diese zerfallen mir immer zu sehr. Daher habe ich die erst heute geschnitten und gebe sie nach einer kurzen Pfannenschwitzkur in den letzten 15 Minuten hinzu. Kleine Schalotten halbiert oder Perlzwiebeln ganz sehen am Ende schöner aus. Man kann aber auch, wie ich heute, mittelgroße Zwiebeln vierteln, bzw. achteln. Ich werde sie also nachher in etwas Butter dünsten, mit etwas Rohzucker bestäuben, welcher dann schmelzen soll und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Dieses hübsche Pfännchen geht in der letzten Viertelstunde des Coq im Ofen mit in den Bräter.
IMG_0387.JPG

Mein Rinderfond ist nun abgeseiht. Nach erster Geschmacksprobe habe ich ihn offen noch eine halbe Stunde reduziert. Das „Gute“ von den Beinscheiben wurde kleingeschnitten, bzw. zerpflückt und dem Fond zurückgegeben. Nun habe ich mich auch entschieden: Weiße Bohnen-Eintopf mit Gemüse. Also man schnell einweichen die Dinger … Morgen mehr dazu …

Den Teig habe ich gefaltet, überschlagen, geknetet und gequält bis er so aussah:

IMG_0388.JPG
Aalglatt und trotzdem schön fluffig. Also Hefeteige habe ich langsam raus. Diese Kugel geht noch einmal 20 min, bevor ich das Baguette in seine endgültige Form bringe. Dabei könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen. Zöpfe, Gefaltetes, Sticks oder einfach nur Brotartiges – alles ist erlaubt. Ich habe das ganze in Ciabatta-ähnliche Form gegeben und Baguette-typisch eingeritzt.

IMG_0389.JPG
Ab mit dir bei 180 Grad (20-30 min) …

Le Coq musste dafür natürlich den Ofen verlassen.
Dessen Behandlung nun im Schnelldurchlauf:
Hähnchenteile herausnehmen und warm stellen. Kurz aufkochen und reduzieren. Durch das Mehl gestern sollte die Soße sämig genug sein. Abschmecken. Die Zwiebeln und Lauchzwiebeln wie oben beschrieben durch die Pfanne ziehen und dem Coq-Gemüse hinzugeben wenn es so aussieht:

IMG_0391.JPG

Ist der Salat fertig, das Brot gebacken und die Soße sämig, die Hühnchenteile hinzugeben und erhitzen. Alles in eine Auflaufform oder Steinguttöpfchen … mit Baguette und Salat … Voíla!

IMG_0392.JPG

Es gibt Essen …

IMG_0393.JPG

Damit ist mein SlowerEat-„KÜCHENTAG“ fürs erste nach ca. 24h beendet. Morgen kommt die Suppe dran – da habe ich schon ein paar Ideen für. Der Sonntag ist inhaltlich noch nicht gesichert.
Ich danke allen Lesern für Ihr Interesse. Ein Kommentar wäre nett 😉 damit ich merke, dass ich überhaupt gelesen wurde. Gern auch anonym und mit Kritik.
Bis später und immer einen LANGSAM geschwungenen Löffel … wir sind bei SlowFood!

Küchentag zum Zweiten oder „Das Weinhähnchen“

… was bisher geschah!

Es ist zwar immer noch der gleiche Tag, aber das Coq au vin braucht nun seine Zuwendung. Eigentlich sollte es wenigstens 24h in dem Sud ziehen, aber die Zeit habe ich jetzt nicht. Schließlich soll es noch zweimal gebacken/geschmort werden. Aber mal so unter uns: Wer merkt schon, ob ein Hähnchen 10 Stunden oder 20 Stunden schwimmen war.
Ich habe das Viech schließlich aus der Brühe gehoben, gesäubert und bei Seite gelegt. Das Gemüse abgeseiht und den Weinsud aufgefangen.
Das Fleisch wird nun ordentlich angebraten (stellt schon mal den Ofen auf 160 Grad …) und an einem sicheren Ort verwahrt.

IMG_0385.JPG

In der, vom Fett befreiten Pfanne nun in etwas Butterschmalz (oder einfach guter Butter) das Gemüse anbraten. *autsch* … verbrannt. Na toll. Pflaster rum und weiter geht’s …
Kräftig anschmoren und die Hähnchenteile zurücklegen. Die Pfeffermühle darf nun ruhig zum Einsatz kommen. Jetzt bitte mit Mehl bestäuben und weiter ordentlich anschießen. Wir hoffen dadurch auf etwas Kruste und später auf eine sämige Soße.
Wenn es richtig schön zischt, mit Marsala ablöschen. Etwas einkochen lassen und mit dem Weinsud auffüllen. Das Ganze werde ich jetzt bei 160 Grad eine Stunde lang im Ofen schmoren und dann raus auf die kalte Terrasse stellen.
In der Zwischenzeit beseitige ich die restlichen Kampfspuren in der Küche und lehne mich bei einem Coal Ila zurück.

Ein schöner Tag … morgen geht’s weiter. Gute Nacht allerseits …🌟🌛

➡️zum nächsten Tag➡️

Küchentag

Ein fröhliches Hallo, meine lieben Blog-Leser!
Heute ist KÜCHENTAG! Nachdem ich, beruflich eingebunden, die letzten Tage nichts weiter von mir geben konnte, ist heute nun endlich frei und ich war Einkaufen. Mein Kasumi ist geschliffen, der Rest gewetzt, die Küche geputzt und so kann es losgehen.
Ich habe so einiges vor. Insgesamt soll der heutige Tag ein Abendessen ausspucken und die nächsten beiden Tage grundlegend vorbereiten.
Weil das Lachsfilet frisch ist, möchte ich es nicht all zu lange warten lassen und bereits heute mit Topinambur und einem Fenchel-Zucchini-Gemüse vermählen. Das Ganze bekommt noch etwas Aroma von dem Apfel, der aus China stammt. Irgendwie nebenbei bereite ich den Wunsch eines kleineren Herren nach einer Suppe, bzw. einem Eintopf für Samstag vor. Mich beschäftigt also heute auch noch dieser Blogeintrag.
Zu guter Letzt gibt es morgen ein Coq au vin vom Riesling „herbstlicher Natur“, welches heute mariniert werden möchte. Also alles in allem, ein richtig schöner Küchentag für Menschen wie mich, bei denen es in der Küche einfach nur LANGSAM zugehen soll. SlowFood eben.
Also schaut immer mal wieder rein, bzw. drückt auf „reload „, denn dieser Blogeintrag wird allmählich wachsen …

IMG_0375-0.JPG

Zu erst mache ich mich einmal an das Coq au vin. Dieses Gericht ist nicht erst seit diesem schrecklich Film mit dem schlechtesten deutschen Schauspieler aller Zeiten ein Klassiker, sondern schon viel länger. Die kreolische Küche hat dieses „Hähnchen im Wein“ gern übernommen und mit ihrer entsprechenden Gewürzpalette erweitert.
Für gewöhnlich kocht man das Ganze auch in Rotwein und kann es eigentlich variieren wie man möchte, doch es heißt nun mal nur „Hahn im Wein“ und kennt, wie viele andere Klassiker, kaum den Ursprung, bzw. DAS Original-Rezept. Weil ich einen herbstlichen Ansatz möchte, mache ich die Riesling-Variante mit Pilzen, Sellerie, Möhren, Paprika und Lauchzwiebeln und schiebe Vanilleschote & Co. mal bei Seite.

Zu allererst aber steht das mühsame Zerteilen des toten Vogels. Ich ritze dafür mit einem sehr scharfen Messer bis an den Knochen heran und gehe dann mit einer Geflügelschere durch die Knochen. Leute, besorgt euch eine richtig ordentliche Geflügelschere und spart nicht! Ich habe mich Jahre mit billigem Kram rumgeärgert. Meine jetzige war ein paar Euro teuer und geht auch bei rohem Geflügel locker durch die Knochen … und das nun auch schon länger als ein Jahr regelmäßig.

IMG_0377.JPG
Halbwegs personengebunden gibt es bei mir VIER Teile.
Diese lege ich auf den Grund eines einigermaßen großen Bräters und überhäufe den Morgenkräher mit 3 Stangen in kleine Stücke geschnittenen Staudensellerie, ebenso großen Teilen von 4 schönen Bundmöhren (leider standen mir diesmal nicht meine geliebten Moormöhren zur Verfügung), gewaschenen und ungeschnittenen, braunen Champignons, sowie zwei Hände voll Würfel roter Paprikaschoten. Als Bouquet „SlowerEat“ wähle ich einen ordentlichen Strauch von Estragon, Salbei, Rosmarin und vietnamesischen Koriander (letzteres bitte sparsam, es sticht sehr hervor). Kleingehackt wird dieser Gartengruß über alles andere gestreut, bevor das Hähnchen in einer großen Flasche Riesling das Schwimmen lernt. Wer hier aus Geiz den billigsten Wein nimmt, hat selber Schuld.

IMG_0378.JPG

Derweil diese Kreation vor sich hinzieht, mache ich mich mal an den Basisfond für meine Suppe
Es „wallt“ vor sich hin …

… während es wallt, kann ich ja mal langsam an ein Sößchen zum Lachs nachher denken. Leider produziert das, was ich vor habe, keine eigene Flüssigkeit, darum etwas aus … schlagt mich … fertigem Fischfond im Glas. Ich habe gerade wirklich keine Fischkarkassen.
Ergo, schnell eine Schalotte kleinst-gehackt nebst einer Knoblauchzehe. Ebenso verfahre ich mit einigen Salbeiblättern.

IMG_0379.JPG

Ich zerlasse etwas gute Butter im Topf und schmelze die Schalotten und den Knoblauch langsam an. Gelöscht wird zuerst mit etwas Marsala – einkochen – und dann mit dem Saft einer Orange. Ich finde, dass neben dem obligatorischen Apfel eine Orange sehr gut mit Salbei harmoniert.
Das Ganze ein, zwei Minuten köcheln und dann mit dem Fischfond aufgießen. Bei meinem steht „Bio“ drauf. Hatte jetzt aber nicht die Gelegenheit nachzuschauen, was daran Bio ist. War Zufall.
Dem Fisch habe ich erstmal lediglich etwas Meersalz, Pfeffer und etwas Limettensaft gegönnt, sowie mit ein paar zerkleinerten Chilifäden veschönert/geschärft.

IMG_0380.JPG
Der Fond köchelt noch … und der Hübsche geht jetzt in den Ofen bei 200 Grad Ober- und Unterhitze, sagen wir mal … 30 Minuten.

So, es gab Essen und nun wird der Rest erzählt:
Das Sößchen zum Lachs habe ich dann irgendwann durch das Sieb des Fetttrennkännchens gegeben und das Aufgefangene mit einer Kräutermischung aus dem Garten vermengt. Nehmt, was Euer Geschmack ist oder was ihr da habt. Der Lachs wird es Euch nicht verübeln: denn diese Masse streiche ich über den fast fertig gebackenen Kandidaten und gönne ihm weitere fünf Minuten im Ofen.
In der Zwischenzeit ist es mir gelungen Fenchel und gelbe Zucchini zu zerkleinern. Beides möchte ich in einer Wok-ähnlichen Pfanne garen. Fenchel braucht länger. Fangt daher mit ihm an. Zucchini kann nach 10 Minuten dazu. Das Gemüse lösche ich mit dem Saft einer weiteren Orange ab, in der Hoffnung, dass dies sich in der Soße widerspiegelt. Ansonsten belasse ich es bei Pfeffer und Salz, gebe zum Ende hin aber einen Schuss Sahne hinzu.
Die vom Fett getrennte Soße nochmals reduzieren und kurz vorm Servieren ausschalten und eisgekühlte Butter unterheben.

Fast vergessen hätte ich die Topinambur. Ein mir recht neues Wurzelgemüse, der Kartoffel nicht unähnlich. Meine liebe Tante sandte sie mir aus ihrem Garten. Für gewöhnlich ist man froh, die sonnenblumenähnlichen, überall auswuchernden Gewächse wieder aus selbigem zu entfernen. Ich selbst habe Topinambur jedenfalls aus meinem Garten verbannt.
Aus Zeitgründen habe ich sie in kleine Scheiben geschnitten und in reichlich Olivenöl zu Chips verwandelt und im Sieb abtropfen lassen. Den „Kick, was Neues“ hatte ich nicht, aber vielleicht wurden sie ja falsch zubereitet. Die Kiste ist noch recht voll. Mal schauen, was ich mit dem Rest anstelle …

IMG_0381.JPG
Zum Ende hin wurde es recht hektisch und ich habe mal lieber in Schüsseln als auf Tellern aufgefüllt.
Fazit ist, dass Chilifäden rein gar nichts bringen. Etwas Optik vielleicht. Aber ansonsten wie ein Abendkleid zur Oper: Es macht die Musik nicht besser 😉.

IMG_0382.JPG

Jetzt werde ich etwas die Küche aufklaren, den Fond nochmal aufsetzen und mit dem Coq au vin beginnen …

Weiter geht’s …

Kürbis-Bruschetta mit Birnen und Kotelett

Es wird herbstlich. Das soll sich natürlich auch auf dem Speiseplan des langen Wochenendes niederschlagen. Nach einigen Querelen mit der hiesigen Bio-Fleischerei musste ich nun strunznormale Koteletts holen. Geplant waren dicke doppelte Stielkoteletts mit zwei Knochen. Naja, man kann nicht alles haben.
Den Rest habe ich irgendwo mal in den Untiefen der Millionen Kochseiten gefunden und so halbwegs im Kopf gehabt. Dadurch dann aber wahrscheinlich etwas variiert.
„Was bringt der Herbst zu uns her? Kürbis bringt er her und noch vieles mehr …“ singen die Kinder gern im Kindergarten. Zu uns brachte er einen Hokkaido vom Hof, eigene Birnen und die wahrscheinlich bald letzten frischen Kräuter des Gartens, bevor diese abgemäht und getrocknet werden.

IMG_0347.JPG

Los geht’s! Wer flink ist und sich etwas auskennt, macht dieses hübsche, herbstliche Gericht in unter 40 Minuten:

Kürbis entkernen und bitte schälen (auch wenn man Hokkaido-Schale eigentlich mitessen kann). Bei der Birne ebenso das Gehäuse entfernen und gegebenenfalls schälen, falls es eine Sorte mit rauer fester Schale ist. Beides in recht kleine Stückchen schneiden. Nicht mehr als 5 mm würde ich sagen. Ich habe die Relation 3 Teile Kürbis, 2 Teile Birne gewählt.

IMG_0348.JPG

Zwiebeln und Knoblauch sollten ebenfalls schon abgezogen und sehr feingehackt bereitstehen. Wir benötigen zwei kleine Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen für die Bruschetta und noch einmal eine Zehe für die Soße.

Jetzt der Reihenfolge nach: Ich habe die auf Zimmertemperatur gebrachten Koteletts mit etwas Olivenöl eingerieben und ansonsten ungewürzt in die heiße Teflonpfanne gegeben. Von beiden Seiten schön bräunen und anschließend in einer Auflaufform oder auf einem feuerfesten Teller in den 150-Grad-Ofen schieben (dazu später mehr). Das Ganze bleibt dort jetzt offen für 15-20 Minuten, also sputen wir uns mit dem Rest …

IMG_0349.JPG

Zwiebeln und Knoblauch andünsten und Kürbis/Birnen hinzugeben. 10-15 Minuten schwenken und dünsten. Zum Ende hin mit Bianco-Essig löschen und fünf kleingehackte Korianderblätter untermischen. Die Masse sollte nicht zerfallen. Der Kürbis übergeht den Gargrad gern sehr plötzlich und ist dann nur noch Pampe. Zum Schluss Roquefort-Käse unterheben. Nicht zu viel. Ich denke, bei einem halben Kürbis und einer großen Birne reichen 50-60 Gramm.
Pfeffer und Salz nicht vergessen.
Bestimmt habt ihr nebenher auch noch Zeit gefunden ein paar Baguette-Scheiben in der Kotelett-Pfanne beidseitig zu rösten und anschließend auf einem Küchenpapier oder Gitter abtropfen zu lassen 😉
Denn dort kommt die Masse nun rauf und wird mit einem hübschen Blättchen verziert. Ich habe den blau-lila Basilikum genommen, weil mir Koriander als pures Blatt einfach zu seifig schmeckt.

Die „Soße“ ist eine abgewandelte Idee aus diesem Blogeintrag. Ich habe wieder ein Stück gute Butter (diesmal irische) sehr langsam zerlaufen lassen und früh kleingehackten Estragon, ein paar Salbeiblättchen und eine Knoblauchzehe (feingehackt) hinzugegeben. Am Ende salzen. Das Ganze zog so lange, wie die Koteletts im Ofen waren vor sich hin, ohne zu kochen.

IMG_0350.JPG

Die Koteletts kann man noch leicht salzen, die Butter tut es aber auch. Im Endeffekt kann ich sagen, dass das nächste mal die Koteletts bei geringerer Temperatur und kürzer im Ofen bleiben. Der Effekt war bei 20 Minuten und 150 Grad nicht ganz der gewünschte.

Insgesamt aber ein ganz netter Herbsteinstieg und echt schnell gemacht 😉

Bon apetite!

Für alle, die nicht geordnet lesen können hier noch die Zutatenliste. Hoffentlich habe ich nichts vergessen:

auf drei Personen gerechnet
1/2 Hokkaido
1 Birne
5 Blätter Koriander
2 kleine Zwiebeln, besser Schalotten
2 Knoblauchzehen
60 gr. Roquefort
ein Schuss Bianco-Essig mild
9 Scheiben Baguette
Olivenöl, Pfeffer, Salz

für die Butter-Soße:
250 gr. sehr gute Butter
ein paar Zweige Estragon
4-5 Blätter Salbei
1 Knoblauchzehe
Salz

und natürlich Koteletts. Bitte nicht die Fleischindustrie unterstützten und billig im Supermarkt kaufen!