Hähnchen auf Chicorée und Kichererbsen

Da wollte ich mal wieder etwas erfinden! Doch wie schon so oft erlebt: in der Küche ist alles soweit erfunden. Eine kurze Recherche bei der Welt bekanntester Suchmaschine ergab so einige Rezepte in der Kombination Chicorée + Kichererbsen + Hähnchen. Nun gut, betrachten wir meine Version und Idee. Ich habe die im Internet gesichteten Varianten nicht weiter verfolgt und gelesen.

Ein schönes Bio-Hähnchen war diesmal im Korb unseres Lieferanten, weil der Kürzeste mich seit Wochen nach „Keulen“ nervt und ich nach der Kritik am Brustgeschnetzeltem mit Kichererbsen durch einen Leser (Brustgeschnetzeltes „mit Irgendwas“ hat was von Chefkoch …) mal etwas ähnliches aus einem GANZEN Hähnchen machen wollte.

   
 

So benötigen wir heute folgende, feine Zutaten, das meiste davon vom örtlichen Bio-Bauern:

  • ein ganzes Hähnchen, ca. 1,8 kg
  • 2 Möhren
  • 300 gr. Kichererbsen, getrocknet
  • 5-6 Chicorée, mittelgroß
  • 2 rote, 1 gelbe Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleines Stück getrocknete Limette
  • 3-4 Orangen
  • 1-2 TL Kreuzkümmel, ganz
  • 5-6 Wacholderbeeren
  • 3-4 Lorbeerblätter
  • Ahornsirup
  • 300 gr. Bio-Jogurt, pur
  • Chiliflocken
  • 2 TL Curry
  • Pfeffer & Salz

Dann mal los … die Kichererbsen habe ich natürlich gestern Abend schon eingeweicht. Diesmal leider keine vom Markt auf Sri Lanka sondern von Rapunzel aus Iltalien 😄. Heute Vormittag dann abspülen und mit 2 Liter Wasser aufsetzen. Etwa 1 Stunde kochen. Noch einmal in  Salzwasser mit zwei in Scheiben geschnittenen Möhren und  den Lorbeerblättern nebst Wacholderbeeren aufsetzen und weitere 20-30 Minuten garen. Manche Kichererbsen sind etwas widerwillig beim Weichwerden, daher kann man die Zeiten nicht so genau vorhersagen. 

Die Zwiebeln und den Knoblauch in etwas Öl andünsten die abgegossenen Erbsen untermischen.  Lorbeer und was sonst noch so darin war mit hinzugeben. Kreuzkümmel, Salz, Chiliflocken, getrocknete Limetten und etwas Ahornsirup einrühren und mit dem ausgepressten O-Saft ablöschen. 



Zugedeckt bei kleiner Flamme garen, bzw einfach nur ziehen lassen falls alles andere schon weich genug ist.

Jetzt das Feste vom Flüssigen per Sieb trennen und beides kurz beiseite stellen.

Den Chicorée längs halbieren und den Strunk herausschneiden. In wenig Öl von beiden Seiten vorsichtig andünsten.



Nehmt sie aus der Pfanne und legt sie zuerst in die kalt, feuerfeste Form. Gebt nun die Kichererbsen nebst allen festen Inhaltsstoffen hinzu und zieht sie flach. Soll heißen: türmt sie nicht auf. Die Schicht sollte nicht höher als gerade so den Chicorée bedeckend sein. Legt die gesalzenen Hähnchenteile darauf und übergießt alles mit dem Sud. Achtete darauf, dass die Hähnchenteile mit einem Pinsel lückenlos bestrichen werden. 



Die Form kommt in den auf 200 Grad vorgewärmten Ofen bei Ober- und Unterhitze für ca. 40 Minuten. Während dieser Zeit habe ich die Teile zweimal mit dem Eigensud übergossen. 

Für die Soße wird ganz simpel ein Becher Naturjogurt mit Salz, Currypulver, nach belieben etwas Chili und ein paar Bröseln Rohrzucker verrührt und mit auf den Teller gegeben. Ich nehme dafür lieber den naturbelassenen 3,8%-igen. Macht bei drei Esslöffeln pro Teller sicher auch nicht fetter als die Magervariante. 



 Wieder so ein Gericht, dass zwar lange dauert, bei dem man aber nicht ständig daneben stehen muss. Der reine Vorbereitungs- und Arbeitsaufwand hält sich mit vielleicht 10-15 Minuten echt in Grenzen. Damit wäre das Gericht auch ein Preis-Leistungs-Knüller, wenn mal viele Gäste kommen, um die man sich zu kümmern hat. 

Bon apetite! 

Irgendwie Marokko und doch Spanisch?

Eine interessante und empfehlenswerte Kombination aus zwei in letzter Zeit verzehrten Gerichten brachte mich spontan auf dieses Pairing. Wer sich noch an den Topfhelden-Beitrag erinnert, findet dort einen marokkanischen Gemüsetopf, der mich seiner Einfachheit wegen sehr begeistern hat. Schon länger auf der Agenda habe ich ein griechisches Rezept namens Gígantes von einem zyprisch-deutschem Freund. Diese großen weißen Bohnen gibt es seit dem regelmäßig bei mir im Sommer zum Grillen. Leider schaffte ich bis heute noch keinen Blogeintrag dazu. Wird hoffentlich irgendwann mal nachgereicht oder ich bekomme einen Gastblogeintrag von meinem Freund 😉.

Mein Koppel-Gericht ist nicht schwer. Eher einfache bodenständige Küche, die man sich im marokkanischen, südspanischen oder auch noch orientalischen Raum gut vorstellen kann, obwohl ich bei Letzterem deren Gewürzpalette nicht beachtet habe. Wobei ich bei der Benutzung von Gewürzpaletten ohnehin vorsichtig geworden bin: beschreiben sie doch eigentlich nur ein Klischee der jeweiligen Landesküche, bekannt aus den in Deutschland ansässigen Restaurants. Auf Reisen erfährt man dann außerhalb der Touristenrestaurants oft andere Richtungen.
Dennoch ist dieser „Topf ohne Namen“ etwas zeitaufwändig.

Es beginnt damit, ca. 300 Gramm getrocknete Kichererbsen mindestens 12 Stunden einzuweichen. Am nächsten Tag benötigen die abgeseihten und gut gespülten Hülsenfrüchte wenigstens 90 Minuten in leicht kochendem Salzwasser. Ich habe es unterteilt: erst 60 Minuten kochen, dann nochmals abseihen und spülen. Jetzt ein Wurzelwerk (Suppengrün) in Form einer großen Mohrrübe, einer Lauchstange, einem Stück Sellerie (besser: Staudensellerie) gemeinsam mit ein paar Lorbeerblättern und einigen Wacholderbeeren leicht in etwas Ghee andünsten und mit Salzwasser auffüllen. Die Kichererbsen wieder hinzugeben und soviel Wasser nachfüllen bis wieder alles gut bedeckt ist. Weitere 30 Minuten köcheln.

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In der Zwischenzeit 300 Gramm Hähnchenbrust kleinschneiden und anbraten. Zwei feingehackte Knoblauchzehen hinzugeben und das Ganze mit zwei bis drei Teelöffel scharfem Pimento de la vera vermengen. Eine kleingeschnittene rote Paprika und 3 Tomaten (Stielansatz herausschneiden) kleinschneiden und hinzugeben. … Und wie sagt man so schön: nach Belieben salzen …

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Leise solange vor sich hinköcheln lassen, bis die Erbsen gar sind. Letzteren das Wasser grob abgießen, das Gemüse aber bei den Kichererbsen belassen und gemeinsam mit diesen in eine große Auflaufform geben. Die Hühnchenteilchen mit der nun wahrscheinlich roten Soße unterheben und gemeinsam mit der Hälfte eines feingehackten Petersilienbundes gut vermengen. Die Schale kommt nun für ca. 20 Minuten in den Ofen. Wird es oben zu trocken, alles einmal umrühren, damit die Flüssigkeit am Boden der Form genutzt wird.
Vor den letzten 5 Minuten Backzeit mit dem Saft einer halben Limette beträufeln. Die Schale vor dem Servieren noch einmal mit der anderen Hälfte Petersilie bestreuen und umrühren.

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Man könnte dazu ein Fladen- oder Weißbrot reichen. Ich denke aber, dass durch die Kichererbsen ausreichend „Füllstoff & Trägermasse“ vorhanden ist.

Bon apetite!

Nachtrag für Veganer:
Das Gericht ist auch schmackhaft und nährreich genug, wenn man das Hähnchen einfach weglässt. Nehmt dann einfach mehr Gemüse.