Küchentag zum Dritten oder „Die Beilagenfrage“

Was bisher geschah I. Teil
Was bisher geschah II. Teil

Da steht man morgens auf und der erste Blick gilt den beiden großen Töpfen, welche die Nacht auf der kühlen Terrasse verbringen mussten. Meinem Rinderfond habe ich erst einmal das Fett verboten und die Beinscheiben von unansehnlichen Teilen getrennt. Den Rest stelle ich bei Seite und werde die „guten“ Stücke später nach dem Abseihen wieder hinzufügen.

Dem Mistkratzer geht es gut, er hat noch zu warten. Heute morgen bewegte mich jedoch die Frage, welche Beilagen man zu einem so gehaltvollen Gericht serviert. Da Coq au vin der französischen Landhausküche entstammt, habe ich mich für Baguette entschieden und mache vielleicht noch einen kleinen Salat dazu.

Also flink eine Tüte Mehl rausgeholt, einen Hefewürfel in lauwarmer Milch aufgelöst, mit dem Mehl vermengt und Salz dazu. Ein Schuss Olivenöl kann nicht schaden, bevor man das ganze mit lauwarmen Wasser anreichert.
Die Mengenangaben sind dabei von Mehl zu Mehl unterschiedlich. Über den Daumen gepeilt kann man aber sagen, dass 500gr. Mehl ca. 250ml Flüssigkeit verträgt. Der Teig ist gut, wenn er glatt wie ein Kinderpopo ist und ebenso schön klatscht wenn man draufhaut. Bitte nicht am eigenen oder auch anderen Kindern ausprobieren!
Lasst ihn jetzt in einer warmen Ecke für eine gute Stunde gehen.

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In der Zwischenzeit lasse ich mal die Rinderbrühe aufkochen und danach noch etwas „wallen“ …

Da habe ich gestern doch noch Lauchzwiebeln erwähnt, oder? Diese zerfallen mir immer zu sehr. Daher habe ich die erst heute geschnitten und gebe sie nach einer kurzen Pfannenschwitzkur in den letzten 15 Minuten hinzu. Kleine Schalotten halbiert oder Perlzwiebeln ganz sehen am Ende schöner aus. Man kann aber auch, wie ich heute, mittelgroße Zwiebeln vierteln, bzw. achteln. Ich werde sie also nachher in etwas Butter dünsten, mit etwas Rohzucker bestäuben, welcher dann schmelzen soll und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Dieses hübsche Pfännchen geht in der letzten Viertelstunde des Coq im Ofen mit in den Bräter.
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Mein Rinderfond ist nun abgeseiht. Nach erster Geschmacksprobe habe ich ihn offen noch eine halbe Stunde reduziert. Das „Gute“ von den Beinscheiben wurde kleingeschnitten, bzw. zerpflückt und dem Fond zurückgegeben. Nun habe ich mich auch entschieden: Weiße Bohnen-Eintopf mit Gemüse. Also man schnell einweichen die Dinger … Morgen mehr dazu …

Den Teig habe ich gefaltet, überschlagen, geknetet und gequält bis er so aussah:

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Aalglatt und trotzdem schön fluffig. Also Hefeteige habe ich langsam raus. Diese Kugel geht noch einmal 20 min, bevor ich das Baguette in seine endgültige Form bringe. Dabei könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen. Zöpfe, Gefaltetes, Sticks oder einfach nur Brotartiges – alles ist erlaubt. Ich habe das ganze in Ciabatta-ähnliche Form gegeben und Baguette-typisch eingeritzt.

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Ab mit dir bei 180 Grad (20-30 min) …

Le Coq musste dafür natürlich den Ofen verlassen.
Dessen Behandlung nun im Schnelldurchlauf:
Hähnchenteile herausnehmen und warm stellen. Kurz aufkochen und reduzieren. Durch das Mehl gestern sollte die Soße sämig genug sein. Abschmecken. Die Zwiebeln und Lauchzwiebeln wie oben beschrieben durch die Pfanne ziehen und dem Coq-Gemüse hinzugeben wenn es so aussieht:

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Ist der Salat fertig, das Brot gebacken und die Soße sämig, die Hühnchenteile hinzugeben und erhitzen. Alles in eine Auflaufform oder Steinguttöpfchen … mit Baguette und Salat … Voíla!

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Es gibt Essen …

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Damit ist mein SlowerEat-„KÜCHENTAG“ fürs erste nach ca. 24h beendet. Morgen kommt die Suppe dran – da habe ich schon ein paar Ideen für. Der Sonntag ist inhaltlich noch nicht gesichert.
Ich danke allen Lesern für Ihr Interesse. Ein Kommentar wäre nett 😉 damit ich merke, dass ich überhaupt gelesen wurde. Gern auch anonym und mit Kritik.
Bis später und immer einen LANGSAM geschwungenen Löffel … wir sind bei SlowFood!

Küchentag zum Zweiten oder „Das Weinhähnchen“

… was bisher geschah!

Es ist zwar immer noch der gleiche Tag, aber das Coq au vin braucht nun seine Zuwendung. Eigentlich sollte es wenigstens 24h in dem Sud ziehen, aber die Zeit habe ich jetzt nicht. Schließlich soll es noch zweimal gebacken/geschmort werden. Aber mal so unter uns: Wer merkt schon, ob ein Hähnchen 10 Stunden oder 20 Stunden schwimmen war.
Ich habe das Viech schließlich aus der Brühe gehoben, gesäubert und bei Seite gelegt. Das Gemüse abgeseiht und den Weinsud aufgefangen.
Das Fleisch wird nun ordentlich angebraten (stellt schon mal den Ofen auf 160 Grad …) und an einem sicheren Ort verwahrt.

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In der, vom Fett befreiten Pfanne nun in etwas Butterschmalz (oder einfach guter Butter) das Gemüse anbraten. *autsch* … verbrannt. Na toll. Pflaster rum und weiter geht’s …
Kräftig anschmoren und die Hähnchenteile zurücklegen. Die Pfeffermühle darf nun ruhig zum Einsatz kommen. Jetzt bitte mit Mehl bestäuben und weiter ordentlich anschießen. Wir hoffen dadurch auf etwas Kruste und später auf eine sämige Soße.
Wenn es richtig schön zischt, mit Marsala ablöschen. Etwas einkochen lassen und mit dem Weinsud auffüllen. Das Ganze werde ich jetzt bei 160 Grad eine Stunde lang im Ofen schmoren und dann raus auf die kalte Terrasse stellen.
In der Zwischenzeit beseitige ich die restlichen Kampfspuren in der Küche und lehne mich bei einem Coal Ila zurück.

Ein schöner Tag … morgen geht’s weiter. Gute Nacht allerseits …🌟🌛

➡️zum nächsten Tag➡️