Besser brauen mit Besserbrauer.de

Nachdem nun mein Erlebnis mit dem →Braufässchen schon wieder einige Monate her war (ich würde es jederzeit wieder kaufen und an Hopfenfreunde verschenken oder durchaus auch auf einer eigenen Party aufstellen), bekam ich von meiner Freundin das Einsteigerpaket von →besserbrauer.de geschenkt.

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Besonders interessant sind diese Brauboxen derzeit, weil sie momentan bis zum 11. Februar für 59€ statt 69€ angeboten werden.

Ein erster Blick in die Box verriet mir schon, dass dieses Brauerlebnis ein wohl ganz anderes werden wird. Neben einer hübschen, gläsernen Gärflasche nebst Gärstopfen, liefern die Besserbrauer

  • ein Termometer
  • einen Schlauch mit Schlauchklemme
  • eine Packung Reinungsmittel mit Aktivsauerstoff
  • eine Bierpumpe
  • Abmesshilfe für Zucker

und natürlich ein Zutatenpaket für ein erstes IPA mit

  • geschroteter Malzmischung
  • Hefe: Safale US-05
  • Citra-Hopfen in Pelletsform (vakuumverpackt)

Alle Zutaten werden laut Hersteller in genau der benötigeten Menge geliefert. Das reine Produkterlebnis (Auspacken, Verpackung, Präsentation) wirkt äußerst professionell und stylisch.

Wie man an sein Bier kommt, verrät eine gut bebilderte, durchdachte und wirklich idiotensicher geschriebene Anleitung, welche entweder als PDF von →besserbrauer.de heruntergeladen wird oder direkt auf z.B. einem Tablet in der Küche angezeigt werden kann. Die Besserbrauer empfehlen einen 10-Liter-Topf zum Maischen und Hopfenkochen, sowie ein großes Sieb zum Läutern. Beides ist für relativ viel Geld im eigenen Online-Shop zu erwerben. Ein Blick in den Haushaltswarenladen um die Ecke oder andere Versandhäuser, schonen hier den Geldbeutel deutlich. Meine ersten Versuche startete ich mit einem großen und zwei kleinen Töpfen, sowie zwei kleineren Sieben. Dinge die ich eben mein Eigen nennen konnte. Um aber einigermaßen problemfrei und flüssig arbeiten zu können empfehle ich in jedem Fall:

  • zwei 10-Liter-Töpfe
  • ein großes, grobmaschiges Sieb, ∅ wie der Topf

Alle anderen Utensilien sollte jeder Haushalt in irgendeiner Form beinhalten.

Bei unserem IPA, ein Indian Pale Ale, handelt es sich um eine englische Biersorte, welche in den letzten Jahren erst wieder verstärkt auch in hiesigen Getränkemärkten angeboten wird. Stärker eingebraut, mit höherem Alkoholgehalt und Hopfenanteil, wurde es angeblich für die Überfahrten in die indischen Kronkolonien gebraut. Es zeichnet sich vor allem durch seine sehr fruchtige Note aus, welche einem sofort beim Öffnen der Flasche in die Nase steigt. Unser IPA braucht aber bis dahin noch etwas und so setze ich zurerst Topf 1 mit 4 Litern frischem Wasser auf.

Maischen

Unter Maischen versteht der Braumeister das Ansetzen des Sudes (oder der „Würze“). Dafür rühren wir das gelieferte Malz möglichst klumpenfrei in das vorgeheizte Brauwasser ein. In unserem Fall beträgt die Temperatur 69°C. Wer ein Weizenpaket erhalten hat, maischt bei ca. 15°C weniger ein. Insgesamt unterscheiden sich die Anleitungen nur etwas bei den Temperaturen und der Reihenfolge der Hopfenbeigabe, weil besserbrauer.de ausschließlich obergärige Biere anbietet, welche auch bei Zimmertemperatur funktionieren.

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Eine Schaumkelle lässt sich hier am günstigsten verwenden. Wir brauchen sie in einer Stunde zum Abschöpfen der Maische ohnehin.

Beim IPA halten wir laut der Online-Braumeister die Temperatur nun 60 Minuten lang zwischen 65 und 69 Grad, was mir nach einiger Zeit durch das richtige Timing aus Rühren, Deckeln und Herdplatte runter- /raufschalten auch gelang. Nach einer Stunde wird auf 78°C erhöht und der Topf dann vom Feuer genommen (abmaischen). Witzig fand ich den Spruch in der Anleitung, falls etwas mit der Temperatur oder anderen Penibletten nicht funktionieren sollte: „Bier wird es immer!“ 😀

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Läutern

Nach dem wir also durch häufiges Rühren die Wärme auch immer gut im Topf verteilt haben,  beginnen wir die Maische über ein Sieb in den zweiten Topf abzuschöpfen. Hintergrund ist, dass wir eine Art Filter in dem Sieb erstellen, durch welchen der Sud nun becherweise und gleichmäßig hindurchgeleitet wird. Ist der Topf leer, wird er ausgespült und noch einmal mit 3 Litern Wasser auf 78°C  (Abmaischtemperatur) gebracht. Das Wasser wird ebenso becherweise durch den Filter gegeben, welcher allgemein als Treber bezeichnet wird.

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Das Trebersieb nun wieder auf den anderen Topf setzen und alles noch einmal Becher für Becher rückwärts geben. Ja, das dauert insgesamt etwas. Man sollte zum Brauen von Bier ohnehin Geduld, Ruhe und vor allem Zeit mitbringen. Aber nach einer halben Stunde haben wir einen ausgelaugten Treber und backen daraus Brot:

Treberbrot

Nimm 250 Gramm des Treber, 500 Gramm Mehl (ich empfehle Weizenmehl, es kann aber je nach Treber auch experimentiert werden), eine Packung Trockenhefe, 250 ml Flüßigkeit (Milch, Bier oder einfach nur Wasser) und etwas Salz und Zucker (wenig). Ich selbst habe als Gewürz noch eine handvoll gesalzene Kapern zugegeben, welche sich prächtig in dem Brot gemacht haben.

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Alles schön verkneten und für eine Stunde abgedeckt und schön warm gehen lassen. Naja, jeder kennt ein Hefeteig-Grundrezept … Anschließend den Teig noch einmal durchkneten und in eine gefettete Kastenform geben (rund geht auch). Die Backzeit beträgt bei 180°C Umluft oder 180-200°C Ober-/Unterhitze ca. 50 Minuten. Schaut aber nach 45 Minuten ruhig schon mal nach. Öfen sind nicht alle gleich.

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Hopfenkochen

Unsere Würze wird nun leicht wallend aufgekocht. Die Hopfenpellets tragen den Namen Citra. Wer IPA schon kennt, wird sofort nach Öffnen der Vakuumverpackung riechen, dass vor allem die Hopfensorte das Aroma unseres indischen Ales bestimmen wird. Dafür teilen wir laut Anleitung die Pellets in 5 gleiche Teile und fügen diese zu jeweils einem Teil nach 10 Minuten, nach 30 und noch einmal nach 50 Minuten seit Kochbeginn hinzu. Rühren nicht vergessen.

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Kurz vor Ende der Kochzeit füllen wir schon mal das Spülbecken mit kaltem Leitungswasser und stellen den anderen großen Topf gut gesäubert hinein. Ab jetzt muss es wirklich sauber zu gehen. Die Würze zum Abkühlen in den anderen Topf geben und dabei das Wasser im Spülbecken mehrmals wechslen. Es nimmt die Hitze des Topfes recht schnell auf. Ziel ist zuerst das Herunterkühlen auf ca. 80°C! An dieser Stelle kommen die restlichen 2/5 des Hopfens in den Sud. Jetzt sollte das Abkühlen einigermaßen schnell gehen. Ambitionierte Hobbybrauer haben hierfür teure Gerätschaften. Ein paar Kühlakkus tun es aber auch. Ist die Temperatur auf ca. 25°C abgesunken, kann die Würze über einen sauberen Trichter in die Gärflasche gefüllt werden (ca. schulterhoch). Von der Hefe wird nur etwa ein Drittel benötigt (ca. 4 gr.). Einfach mit dazugeben und einmal ordentlich durchschütteln. Hebt den Rest auf, falls ihr noch mehr Bier brauen wollt. Das Zeug ist wirklich nicht billig. Der Gärstopfen wird auf die Flasche gebracht und alles am Besten mit einem Handtuch umhüllt, damit es dunkel bleibt für die Hefe.

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Nun heißt es warten …

Mein Resumeé bisher ist durchaus positiv. Ich habe mit dem Paket von →besserbrauer.de etwas sehr Handwerkliches und Ursprüngliches erlebt. Durchaus so, wie ich es mir gewünscht habe. Nebenher konnte ich als völlig unbeschriebenes Blatt quasi spielerisch durch das Abarbeiten der prima Anleitung zumindest das rudimentäre Prinzip und die Grundbegriffe des Bierbrauens erlernen. Der „Arbeitstag“ dauert zwar sicher seine 4 Stunden, aber dafür erlebte ich den Brauvorgang ohne technisierte Helferlein einzig mit Topf, Sieb und Thermometer. Noch einfacher und ich hätte das Bier in einem Kessel über offenem Feuer kochen müssen. Aber wir wollen mal nicht übertreiben.

Weil das Bier nun eine Woche lang in Stille und Dunkelheit in einer Ecke bei Temperaturen um die 20°C vor sich hinblubbern soll, mache auch ich eine Pause und melde mich mit dem Abfüllprogramm in Kürze wieder.

coming soon …

3 Gedanken zu “Besser brauen mit Besserbrauer.de

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